Letter for my type 1 diabetes

Lieber Diabetes,

dieses Jahr ist unser besonderes Jahr. Wir sind schon 20 Jahre verbunden. 20 Jahre gehen wir gemeinsam durch s Leben. Wir hatten gute und auch schlechte Zeiten.
Besonders die Anfangszeit war herausfordernd. Für Dich und für mich. Alles war neu und wir mussten uns erst kennenlernen. Aber unser erstes Aufeinandertreffen werde ich nie vergessen. Es war im Sommer 2004. Ein wahrhaft sonniger, heißer Sommer wie er im Buche steht.
Und da warst du dann auf einmal. Meine Diagnose Diabetes Typ 1 im Krankenhaus München-Schwabing. Meine Ärztin damals war eine absolute Koryphäe auf dem Gebiet der Diabetologie. Ich habe sie schätzen gelernt.

Schritt für Schritt haben wir uns angenähert. Angenähert an Kohlenhydrate berechnen, Insulineinheiten verstehen lernen, Schulungen, Blutproben und vieles mehr.
Ich war nie ein großer Fan davon gespritzt zu werden. Relativ schnell habe ich mich selbst gespritzt – mit einem Pen. Ich war stolz und wie stolz ich war. Damals in den Oberschenkel gespritzt zu haben. Ich habs jedem erzählt. Wenn ich heute daran denke, habe ich Tränen in den Augen, weil ich damals so unfassbar stolz auf mich war und heute mich selten für meine tägliche Diabetes-Arbeit wertschätze.
Aber zurück zu uns.

Damals 2004 wir haben uns eigentlich auch am Anfang schon gut verstanden. Waren zwar sehr verschieden, aber haben gelernt miteinander klarzukommen. Es war fast so, als hätten wir uns aneinander gewöhnt.

Unzählige Schulungen, Blutabnahmen, Arztbesuche und Visiten später durften wir das Krankenhaus in München-Schwabing endlich verlassen. Meine Mama hast du inzwischen auch kennengelernt. Sie war immer an meiner Seite und hat mich unterstützt.  Ich kann mich noch so gut an einen Tag erinnern. Mein Papa kam mit meinen Freundinnen vorbei und zu picknicken und um Dich vorzustellen. Anfangs wars komisch vor den Mädls zu spritzen und als ich meinen Blutzucker gemessen habe wollten alle auch einmal. Das lustige ist ja, dass es sogar Spaß gemacht hat über Dich – Diabetes – zu sprechen. Lustig diese Krankheit zu zeigen. Dieser Nachmittag mit meiner Familie und meinen Freundinnen hat mir so viel Kraft gegeben und ich war einfach gestärkt für die nächste Zeit mit Dir zuhause.
Wir haben uns dann Stück für Stück eingegrooft. Leicht wars nicht, aber es hat geklappt.

Manchmal war es ziemlich schwer.

Besonders die Zeit meiner Pubertät war für uns beide eine echte Herausforderung. Ich hätte Dich am liebsten verlassen und nie wieder gesehen, aber dass klappt nicht. Dass musste ich auch lernen. Egal wann und wo und wie es Dir gerade geht, du bist immer bei mir.
Eine Akzeptanz dieser Situation dauert und passiert nicht von gestern auf heute. Auch nicht nach Monaten. Bei mir hat es Jahre gedauert zu verstehen und zu akzeptieren, was die Diagnose bedeutet. Heute sind wir seit fast eineinhalb Jahren durch die Pumpe unterstützt. Auch diese Umstellung hat uns extreme Kraft gekostet.

Kraft, die ich während meinem Vollzeitjob aufbringe.
Kraft, die mich Nächte kostet.
Kraft, die mich oft den letzten Nerv kostet.
Kraft, die ich keinem offen zeige, weil es zu meinem Alltag dazugehört.

Aber es hat sich gelohnt. Wir beide konnten den Alltag um ein vieles verbessern und auch erleichtern. Natürlich haben wir noch immer unsere Themen und arbeiten stetig an diesen, aber wir wuppen es! Und das wichtigste ist doch, dass wir uns beiden den Alltag erleichtern.  Eine Endstation ist die Pumpe aber noch nicht. Wir werden gemeinsam noch vieles ausprobieren, um am Ende, den für uns besten Weg zu finden und das für uns perfekte Leben zu führen. Aber wie sieht eigentlich ein perfektes Leben einer Diabetikerin aus? Es ist eigentlich ganz einfach – leben! Ein Leben zu erschaffen, dass mir gefällt und in dem ich voll aufgehen kann.
Ein Leben mit Pumpe in der Hosentasche eben.

 Lieber Diabetes wir feiern uns und all unsere Höhen und Tiefen. Ich bin so gespannt auf die nächsten 20 Jahre…
… auf unsere Höhen und Tiefen.
… auf unsere Reisen und Erlebnisse
… auf unsere stressigen Momente
… auf unsere Highs and lows
… auf unsere schlaflosen Nächte oder Stunden
… auf unsere gemeinsamen Momente
… auf unser gemeinsames Leben

Wir schaffen das – und zwar nur gemeinsam! 

Heute geht´s um uns – wir genießen den Tag und stoßen auf unseren nächsten Jahre an 🥂

Alles Liebe
Deine Conny 💛

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