Meine sechs Monatsbilanz zur YpsoPump
Ich ziehe Bilanz nach fast sechs Monaten Inuslinpumpe und Closed Loop System.
Irgendwie schon krass, wie schnell die Zeit vergeht. Ich lasse die letzten sechs Monate Revue passieren und ich muss sagen, dass ich unschlüssig bin, ob ich positiv auf diese Zeit zurückschaue. Am 05. Dezember 2022 wurde mir die Pumpe zum ersten Mal angelegt. Ich war absolut gehyped und glücklich über diese Chance meine Krankheit neu leben zu können.
Heute muss ich sagen, dass ich durch vieles was tagtäglich passiert nicht mehr ganz so gehyped bin. Um Euch mitzunehmen ein paar Beispiele was mich tagtäglich so begleitet.
Uno: Alle drei Tage muss ich den Katheter wechseln. Inzwischen komme ich mit meiner Kreis-Routine ziemlich gut klar. Ich setzte die Katheter in einer Art Kreis. Angefangen am Bauch links, dann rechts– mit Stahlnadeln und hinten über dem Arsch links und dann rechts– mit Teflonnadeln. Diese Routine hat sich für mich bewährt. Ich vertrage am Bauch am besten die Stahlnadeln und über dem Arsch eben Teflon. Bis ich dies rausgefunden habe vergingen aber auch gut 2 Monate und ich habe mich durch einen teilweise Horror vor jedem dritten Tag geplagt.
Due: Die unbekannten Alarme. Die YpsoPump von mylife kommuniziert ausschließlich über Symbole. Bis ich alle gängigen Symbole verstanden habe und wusste, was die Pumpe von mir will verging auch einiges an Zeit. Am Anfang hatte ich das kleine Benutzerhandbuch sogar immer in der Handtasche dabei. Jetzt kenne ich alle gängigen Symbole und weiß auch, was diese bedeuten. Jedoch hat mich das oft Nerven und Zeit gekostet. Zu den Symbolen der Pumpe kommt noch ein separater Blogartikel und ich habe mir eine kleine Anleitung geschrieben, die ich Euch allen auch zur Verfügung stellen möchte. Stay tuned!
Tre: Ich bin ehrlich. Früher wollte ich nicht, dass man mir die Krankheit ansieht. Ich wollte frei und unabhängig sein, trotz einer Autoimmunerkrankung. Jetzt lebe ich mit einem weißen Sensor am Arm, einer Nadel im Bauch, die mit einem Schlauch zur Pumpe verbunden ist. Naja, aber ehrlich gesagt erleichtern diese „Gadgets“ mein Leben schon um einiges. Trotz allen Vorteilen bin ich manchmal richtig genervt, wenn ich mir den Schlauch vom Katheter reiße, auf der Pumpe liege, oder sie wieder „Verbindung zur Pumpe verloren“ anzeigt. Klar sind dies alles Luxus-Probleme und ich sehe auch, wie privilegiert ich bin, mit einer solchen Technik zu leben, aber manchmal erschwert es mir den Alltag.
Quattro: Was ich dazugelernt habe in dieser Zeit war eindeutig, dass ich stärker bin, als ich dachte. Ich kann alles schaffen. Auch die Umstellung von Pen auf Pumpe nach gut 18 Jahren war anstrengend, aber ich hab’s geschafft. Ich habe meinen erste eigene Website erstellt, einen Blog begonnen und bin auch bei Instagram sichtbar geworden.
Natürlich spricht man immer davon sich zu zeigen und auch zu seiner Krankheit zu stehen, aber dass gelingt mir tatsächlich erst seit einigen Monaten. Die Krone bildet natürlich mein erster eigener Podcast mit der Münchner Sportjugend (MSJ). Wow – Ich durfte mit Jenny Paul über Diabetes im Sport sprechen und wir haben die 40 Minuten ausgenutzt. Hört rein und ich freue mich über ein Like, oder einen Kommentar von Euch!
Aber nun zum Fazit: Ja, ich würde mir wieder eine Pumpe anschaffen. Ja, ich würde wieder eine 9 tägige Einweisung in einem Krankenhaus mit Expertinnen und Experten machen. Ja, ich würde mir selber mehr Zeit für die Eingewöhnung zuhause nehmen. Ja, ich bin stolz meine Pumpe und meinen Sensor zu zeigen. Ich verstecke gar nichts mehr. Ich darf meine Gadgets stolz tragen und du auch! Es ist okay, auch mal zu weinen, rumzuschreien und auszuflippen – wichtig ist nur, wieder in die Ruhe zu kommen 😉
Alles Liebe
Eure Conny